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Würde Robert Taylor sich auf die Veranda seines Hauses stellen und von dort auf jedes Haus in seiner Straße zeigen, in dem ein Mensch an Krebs erkrankt ist, könnte er kein einziges Haus auslassen. Seit 1968 lebt Taylor in der East 26th Street in der Gemeinde St. John the Baptist Parish im US-Bundesstaat Louisiana. Seine Straße ist aber nur noch unter einem Namen bekannt: „Cancer Alley“, die Krebs-Gasse.

Taylor ist ein älterer, schmaler, schwarzer Mann mit weiß gewordenen Haaren. Seine Geschichte erzählt er in einem Videogespräch. „Krebs ist keine leichte Art zu sterben“, sagt er. Seine Mutter, sein Onkel und zwei Cousins starben an Krebs. Auch seine Frau erkrankte 2003 an Brustkrebs, überlebte aber. Insgesamt ist das Krebsrisiko in St. John the Baptist Parish 50-mal höher als im Rest des Landes.

Der Grund dafür ist wohl eine Chemiefabrik, ein grauer Industriekomplex, keine 400 Meter von Taylors Haus entfernt. Errichtet wurde sie Mitte der 1960er Jahre von DuPont, einem der größten Chemiekonzerne der Welt. Hergestellt wird in ihr Chloropren, ein Stoff, der wiederum für die Herstellung von Neopren benötigt wird, also jenem Material, das etwa Surfer:innen warm hält, wenn sie im Meer stundenlang auf Wellen warten und sie dann reiten. Für Surfer:innen sind Anzüge aus Neopren so etwas wie eine zweite Haut. Sie schützen vor Kälte und Sonne, sind wasserundurchlässig, leicht und dehnbar. 


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Wer an Surfen denkt, hat automatisch Bilder von kristallklarem Wasser und goldenen Stränden im Kopf. Surfmarken wie die australischen Unternehmen Billabong und Rip Curl vermalkrten ihr Produkte häufig mit dem Traum von Freiheit, Abenteuer und einem Leben im  Einklang mit der Natur. Das Geschäft mit der Surfausrüstung ist aber auch eine Milliarden-Dollar-Industrie. Alleine mit Wetsuits haben Unternehmen 2022 über 1,7 Milliarden Dollar umgesetzt. Fast immer bestehen die Anzüge dabei aus Neopren.

Sorgt die Surfindustrie also mit dafür, dass in der “Cancer Alley” Menschen sterben? Ist das die schmutzige Seite des Geschäfts?

Einer der ersten, der die Auswirkungen von Chloropren untersucht hat, ist der Forscher Ronald Melnick. Als leitender Toxikologe betreute er Anfang der 1990er Jahre ein Forschungsprojekt in Washington. Mittlerweile ist er in Rente. Im Gespräch aber merkt man, dass ihn der Fall bis heute nicht loslässt. Über zwei Jahre lang leiteten Melnick und seine Kolleg:innen Chloropren-Gas in kleine Kammern, in denen Ratten und Mäuse lebten. Starben die Tiere, ließ Melnick sie aufschneiden. Seine Kolleg:innen begannen Tumore in den Körpern der Nager zu zählen. Am Ende sahen sich ein Dutzend Wissenschaftler:innen Melnicks Forschung an. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Das Chloropren-Gas, das die Mäuse und Ratten eingeatmet hatten, war krebserregend.

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