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FLIP #35

Conflictfood: Mit Safran gegen die Taliban?

Was Dich hier erwartet:


Was ist das Problem?

Fünf Monate ist es her, dass die USA und ihre Verbündeten ihre Truppen aus Afghanistan abzogen und die Taliban die Macht übernahmen. Fünf Monate, seit die Bilder von überfüllten Flugzeugen aus Kabul um die Welt gingen. Die Nachrichten sind seitdem weniger geworden, die Krise bleibt. Internationale Sanktionen und die Politik der Taliban-Regierung brachten die ohnehin schwache Wirtschaft fast zum Erliegen. Über zwei Drittel der Afghan:innen haben keinen Job und laut UN könnten bis Jahresende 97 Prozent in Armut leben.  

Global betrachtet ist diese Krise, so grausam es klingt, eine von vielen. Die meisten Kriege toben in Afrika, Asien und im Nahen Osten. Aus den Krisenregionen ziehen sich viele Unternehmen zurück. Aus wirtschaftlicher Sicht ist das verständlich. In Afghanistan ist es derzeit für westliche Händler nicht sicher. Lastwagen werden teilweise über Wochen an der Weiterfahrt gehindert. Für die Menschen vor Ort aber bedeutet es, dass sie ihren Job verlieren und in Armut leben, wenn sie keine Hilfe bekommen.

29 bewaffnete Konflikte


Was ist der Ansatz von Conflictfood?

Das Berliner Unternehmen verkauft, wie der Name erahnen lässt, Essen aus Konfliktregionen. So will es die lokale Wirtschaft stärken und die Menschen langfristig unterstützen. Während andere Firmen sich aus den Konfliktregionen zurückziehen, geht Conflictfood dahin, wo es knallt. Und nimmt in Kauf, dass sich Lieferungen auch mal um ein paar Monate verzögern, etwa weil die Taliban die Macht übernehmen.

Gernot Würtenberger und Samel El-Mogaddedi haben Conflictfood gegründet. Foto: Conflictfood


Begonnen hat alles 2015, in Kabul. Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtenberger arbeiteten an einem Foto-Projekt in der afghanischen Hauptstadt, als sie von einem Frauenkollektiv nahe der Stadt Herat hörten. Die Frauen hatten jahrelang Schlafmohn angebaut. Opium, das aus Schlafmohn gewonnen wird, ist eine ziemlich heftige Droge. Und ein ziemlich großes Problem in Afghanistan. Seit den 90ern konnten viele Bauernfamilien ihre Existenz nur sichern, indem sie Schlafmohn anbauten. Heute kommen über 85 Prozent des Opiums aus Afghanistan. Am Drogenhandel verdienen nicht nur Landwirt:innen, sondern auch Warlords, die Mafia und die Taliban. 

Das Frauenkollektiv aber hatte es geschafft, aus den kriminellen Strukturen auszubrechen. Statt Schlafmohn bauten die Frauen nun Safran an. Der Anbau des Edel-Gewürzes hat ähnliche Anforderungen wie Schlafmohn – und bringt ähnlich viel Geld ein. El-Mogaddedi und Würtenberger besuchten das Kollektiv und arbeiteten mit den Frauen auf den Feldern. Da wurde ihnen klar, dass sie etwas verändern wollten in ihrem eigenen Leben: 

»Als Architekt habe ich große Häuser für reiche Männer gebaut. Ich hatte keinen Bock mehr auf diese Komsumscheiße.«

Mit zwei Kilo Safran im Handgepäck flogen sie wieder zurück nach Berlin. Sie wollten das Kollektiv unterstützen, aber auch die Geschichte der Frauen erzählen. Also gründeten sie Conflictfood. Mit zwei Mitarbeiterinnen und einem Team von Freiberufler:innen verkaufen sie neben dem Safran noch Produkte aus zwei weiteren Konflikt-Regionen: Aus dem palästinensischen Westjordanland, wo die Menschen seit vielen Jahrzehnten unter israelischer Besatzung leben, verkauft Conflictfood Freekeh. Das sind Weizenkörner, die unreif geerntet und dann geröstet werden. Aus Myanmar gibt es Kaffee und Tee. In dem südostasiatischen Staat kämpfen Minderheiten seit Jahrzehnten gegen die Militärregierung. Die Rohingya, die muslimische Minderheit im Land, wird brutal verfolgt. 

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Ihren Produkten legt Conflictfood eine kleine Zeitung bei, die über die Konflikte informiert. Foto: Conflictfood

Und funktioniert das auch?

Flip-Autor Benedikt Dietsch hat mit den Conflictfood-Gründern Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtenberger per Zoom darüber gesprochen, wie man mit seinem Konsum die Menschen in Krisenregionen unterstützen kann.

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