Idee: Kleine fränkische Skate-Marke mit großem Selbstbewusstsein. Bleed verkauft Sneaker, für die weder Mensch, Tier noch Natur bluten sollen. Fair und vegan sollen sie sein. Und auch noch recycelt und klimaneutral. „Vier Säulen der Nachhaltigkeit“ nennt Bleed das.
Impact: Vom natürlichen Material bis zum Reparaturservice hat Bleed durchdachte Lösungen für seine Sneaker. Endgültig ausgereift sind sie noch nicht, wie das Label selbst einräumt, aber schon ziemlich nachhaltig. Sowohl der Textil-Professor als auch die Tierschutzorganisation PETA sind angetan.
Glaubwürdigkeit: Ein Stück schießt Bleed übers Ziel hinaus, denn “die wohl umweltfreundlichsten Schuhe auf dem Markt” sind sie eher nicht. Trotzdem: Bleed ist ziemlich ehrlich und beantwortet all unsere Fragen. Hier soll offensichtlich niemand getäuscht werden.
Was ist die Mission des Unternehmens?
Im Jahr 2008 gründete der Skater und Textildesigner Michael Spitzbarth im oberfränkischen Helmbrechts die Marke Bleed, damals noch ohne Sneaker im Sortiment. Weder Mensch, Tier noch Natur sollten durch seine Produkte zu Schaden kommen – sie alle hätten genug „geblutet“ , daher auch der Markenname. Ziel sei es, die „Menschen ohne erhobenen Zeigefinger auf die grüne Welle zu bringen“ . Aufgebaut ist das Unternehmen auf vier Grundprinzipien: (1) tierleidfreie Produkte, die (2) aus recycelten Materialien (3) fair in der EU handgefertigt werden und zudem (4) klimaneutral sein sollen.
Nach diesen Prinzipien hat Bleed auch seinen ECO4-Sneaker entwickelt. Die vier Prinzipien, von Bleed „Säulen der Nachhaltigkeit“ genannt , würden sie zu den „wohl umweltfreundlichsten Schuhen auf dem Markt“ machen, heißt es auf der Website des Unternehmens selbstbewusst.
Mit insgesamt 15 Mitarbeiter:innen ist Bleed noch ein relativ kleines Unternehmen. Die Sneaker wurden 2019 mithilfe eines Crowdfundings entwickelt. Mittlerweile gibt es drei Unisex-Modelle in verschiedenen Farben, von denen das Unternehmen nach eigenen Angaben 1500 bis 2000 pro Jahr verkauft. Bleed will aber auch größere Marken zu mehr Nachhaltigkeit inspirieren – und so zusätzlich Wirkung entfalten.
Und funktioniert das auch?
Um das zu beantworten, haben haben wir Bleed eine ganze Reihe an Fragen gestellt. Außerdem hat Flip-Autorin Hannah Purner hat mit Bleed-Gründer Michael Spitzbarth gesprochen.
Im Interview mit Flip sagt Gründer Spitzbarth: „Die Schuhe haben mir graue Haare gemacht.“ Die Entwicklung von Sneakern sei hochkomplex. Im Flip-Fragebogen räumt das Unternehmen offen ein, dies am Anfang unterschätzt zu haben. Aber stimmen die vier Kernversprechen?
Sind die Sneaker vegan und tierleidfrei?
Die kurze Antwortet lautet: ja. In den Sneakern von Bleed wird kein Leder verwendet. Auch auf Klebstoffe, die tierisches Knochenmehl beinhalten, verzichtet das Unternehmen nach eigenen Angaben. Bei der Entwicklung der Sneaker hat Bleed mit der Tierschutzorganisation PETA kooperiert und gemeinsam mit ihr ein Sondermodell herausgebracht, bei dem von jedem verkauften Paar 10 Euro an die Organisation flossen. Das PETA-Siegel für vegane Kleidung verwendet Bleed allerdings seit einem Jahr nicht mehr. Gründer Spitzbarth erklärt das im Interview mit den Kosten: „Als kleines Unternehmen können wir uns das Siegel leider nicht mehr leisten.“ PETA bestätigt uns, dass dies tatsächlich auf die Einführung einer Gebühr zurückzuführen ist. Es habe nichts damit zu tun, dass Anforderungen nicht mehr eingehalten werden: „Im Gegenteil, wir schätzen Bleed als ein herausragendes Unternehmen, das nachhaltige und innovative vegane Kleidung produziert und fördert”, schreibt die Organisation.
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