In dieser Folge geht es um zwei Paar Schuhe, die der Influencerin Louisa Dellert und die des Moderators Michel Abdollahi. Beide sahen noch ziemlich gut erhalten aus. Und beide haben wir Soex zurückgegeben, einem der größten Textilrecycler der Welt. Sollte man denken, dass die Schuhe auch einen ähnlichen Weg gehen. Aber nix da. Beginnen wir mit der abenteuerlichen Reise der Sneaker von Louisa Dellert, die uns in die Ukraine führt.
Eine abenteuerliche Reise

Die weißen Veja-Sneaker von Louisa Dellert haben wir in Hamburg direkt in einen Altkleider-Container von Soex geworfen. Das Unternehmen betreibt eine riesige Altkleider-Fabrik in Sachsen-Anhalt und hat über 1000 Mitarbeiter. Ein richtig großer Player also. Eigentlich würde man davon ausgehen, dass die Schuhe vom Soex-Container auch zu Soex gehen und dort sortiert werden. Aber stattdessen bekommen wir ein paar Tage später einige Signale aus der Nähe von Pinneberg in Schleswig-Holstein. Und dann: Funkstille. Mehrere Tage lang.

Dann bekommen wir ein Signal aus Mühlheim an der Ruhr in Nordrhein-Westfalen, etwa 400 Kilometer von Hamburg entfernt. Und zwar, so wirkt es zumindest auf Google Maps, aus dem Hinterhof einer Moschee! Wir fahren wir hin, um zu sehen, was hier los ist. Vor Ort ist schnell klar: Mit der Moschee haben unsere Sneaker nix zu tun. Sie kommen von einem angrenzenden Hinterhof. Dort stehen vor allem Autos von verschiedenen Autohändlern. Ganz am Ende des Hofs entdecken wir aber auch ein halbes Dutzend rote Altkleider-Container, einige mit dem Logo vom Deutschen Roten Kreuz, andere ohne Logo. Daneben ist eine Lager-Halle, vor der gerade ein Laster wartet. Nach kurzer Recherche ist klar: Einer der Händler handelt nicht nur mit Autos, sondern auch mit alten Schuhen und Klamotten, “ausschließlich Originial unsortiert”, wie er im Internet schreibt.

In Mühlheim liegen unsere Schuhe eine ganze Weile. Dann, nach etwa zwei Monaten, machen sie sich wieder auf die Reise – und was für eine! Die Sneaker reisen über 1000 Kilometer weit in die Ukraine. Wir erhalten Signale aus einem Ort nahe der polnisch-ukrainischen Grenze, dann aus einer Kleinstadt im Südwesten des Landes und schließlich aus der Stadt Czernowitz. Das Problem ist nur: Wir haben fast keine exakten GPS-Signale, sondern kennen nur die Funkmasten, in die sich die Sneaker eingewählt haben. Wir können also nicht genau sagen, wo die Sneaker gelandet sind. Schnell steht fest: Wir müssen in die Ukraine. Und wir müssen da anfangen, wo wir das letzte, exakte GPS-Signal bekommen haben: aus dem Hof eines unscheinbaren Einfamilienhauses nahe der polnisch-ukrainischen Grenze.