Wir holen uns (fast) alle gern mal einen Kaffee auf dem Weg zur Arbeit und trinken ihn zum Beispiel in der Bahn. Einige haben dafür schon ihren eigenen Mehrwegbecher. Aber die meisten greifen einfach zum Pappbecher – und hinterlassen jede Menge Müll: 2,8 Milliarden Einwegbecher werden in Deutschland laut Umweltbundesamt jedes Jahr weggeschmissen. Das sind über 80 Becher in der Sekunde! Und die werden in der Regel nicht mal recycelt. Die meisten Becher landen im Restmüll. Das muss endlich aufhören, dachten die Recup-Gründer Fabian Eckert und Florian Pachaly.
Auf die Politik warten – das wollten Fabian Eckert und Florian Pachaly schon 2016 nicht. Damals gründeten sie Recup. Mittlerweile ist daraus das größte Pfandsystem für Mehrwegbecher in Deutschland geworden. Bei mehr als 5000 Ausgabestellen, also zum Beispiel Cafés oder Restaurants, bekommt man die Becher des Münchener Unternehmens und kann sie zurückgeben. Recup ist das einzige Pfandsystem, das es fast überall in Deutschland gibt. Andere Angebote sind vor allem regional aktiv.
Und so gehts: Wer seinen Kaffee im Recup-Becher will, zahlt einen Euro Pfand. Den bekommt man zurück, wenn man seinen Becher wieder abgibt. Die Cafés und Restaurants zahlen für den Recup-Service je nach Vertragslaufzeit zwischen 25 und 45 Euro im Monat. Dafür liefert Recup die Becher und tauscht kaputte aus.
Seit kurzem steht in manchen Läden neben den Recup-Bechern auch eine Box: die Rebowl. In der kann man sich sein Essen mitnehmen und spart so Verpackungsmüll. Das System ist das gleiche wie bei Recup, nur dass man fünf Euro Pfand zahlt.
Und funktioniert das auch?
Um das rauszufinden, haben wir mit Recup-Gründer Florian Pachaly gesprochen. Eigentlich wollten wir – na klar – Kaffee trinken gehen, aber wegen der hohen Corona-Fallzahlen in München haben wir das Gespräch dann lieber online geführt.
Hier ein paar Punkte, die wir wichtig finden:
1. Das Material: Recycelbarer Kunststoff
Die Becher sind zwar aus Kunststoff gefertigt, aber vollständig recycelbar. Florian Pachaly sagt, sie hätten viel experimentiert und seien am Ende bei dem Kunststoff Polypropylen (PP) gelandet. Der habe eine lange Lebensdauer und verbrauche relativ wenig Energie bei der Herstellung. „Bisher ist es das beste Material. Aber wir schauen weiter, ob es vielleicht nicht auch ohne Kunststoff geht.“ Die Becher produziert ein mittelständischer Betrieb im Allgäu. Zu dem bringt Recup die Becher auch wieder zurück, um sie zu recyceln. Neue Becher können aufgrund der Lebensmittelbestimmungen aber nicht daraus werden. Das recycelte Material wird zum Beispiel für Werkzeugboxenverwendet.
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