Was ist das Problem?

Wer kennt es nicht: Die Geschäfte sind gerade zu, also bestellt man, erst ein Paar Handschuhe, dann eine Jeans und schließlich müssen auch neue Kopfhörer her. In der Wohnung stapeln sich die Pappkartons, der Müllcontainer im Hof quillt schon seit Tagen über. 850.000 Tonnen Verpackungsmüll allein aus Papier und Pappe produziert der Versandhandel jedes Jahr. Das ist siebenmal so viel wie noch vor zehn Jahren, und die Pandemie dürfte die Zahl noch einmal in die Höhe treiben.

Was ist der Ansatz von Repack?

Warum jedes Mal eine neue Verpackung nehmen? Das dachten sich Jonne Hellgrenn, Petri Piirainen und Peter Peltonen auch, als sie 2011 Repack gründeten. Also haben sie eine Versandtasche entwickelt, die man bis zu 20 Mal verwenden kann. Derzeit gibt es sie in drei Größen. Ganz alleine ist das finnische Unternehmen mit der Idee nicht, aber (zumindest in Deutschland) am weitesten mit der Umsetzung: Bei fast 100 Händlern kann man mit Repack bestellen, davon sind knapp 20 in Deutschland, etwa der Online-Shop Avoidwaste aus Hannover oder das Hamburger Rucksack-Label Ethnotek.

Bis jetzt arbeitet Repack eher mit kleineren, grünen Labels zusammen, die zu einem Großteil Kleidung verkaufen. Christof Trowitz, der RePack gerade in Deutschland mit aufbaut, reicht das nicht. Er sagt:

»Wir wollen Mehrwegversand in den Mainstream bringen.« Christof Trowitz, RePack

Um das zu schaffen, hat Repack schon einige Pilotprojekte mit großen Online-Händlern durchgeführt, etwa mit Zalando, H&M, Otto oder Tchibo.

Und so geht’s: Für etwa drei Euro bekommst Du Deine Bestellung im Mehrwegumschlag mit Klettverschluss. Anstatt wie üblich die Verpackung wegzuwerfen, schickst Du sie zurück und zwar direkt an Repack. Dort wird der Umschlag gereinigt und dem nächsten Händler für den nächsten Versand zur Verfügung gestellt. Als Belohnung fürs Mitmachen, bekommst Du einen Gutschein für den Händler, bei dem Du bestellt hast. Wenn Du die bestellte Ware per Retoure zurückschicken willst, kannst Du gleich den Repack-Umschlag nehmen, in dem die Ware kam. In dem Fall kümmert sich der Händler um die Reinigung.

Und funktioniert das auch?

Flip-Autor Benedikt hat mit Christof Trowitz von Repack darüber gesprochen, wie gut das System schon funktioniert.

Links: Flip-Autor Benedikt Dietsch. Rechts: Christof Trowitz von Repack.

1. Was schon gut läuft

Es ist einfach. Wenn man seine Bestellung erhalten hat, wirft man die Versandtasche einfach in den nächsten Briefkasten und fertig.

Die Umschläge sind aus recyceltem Material. Repack verwendet Polypropylen (PP) für die Versandtaschen. Das macht sie widerstandsfähig, denn der Kunststoff ist ziemlich stabil. Das PP ist recycelt, deshalb sind die Umschläge laut Repack schon ab dem zweiten Verwenden nachhaltiger als Einwegverpackungen.

2. Was noch nicht optimal läuft

Das Recycling. So einen richtigen Plan, was mit den kaputten Umschlägen passiert, hat Repack noch nicht. “Wir haben hier erst ein- bis zweitausend Stück rumliegen, die kaputt sind”, sagt Trowitz. Repack überlege gerade noch, wie man die Umschläge am besten recycelt. Eine Idee gab es schon: Im Rahmen eines Upcycling-Projekts wurden aus alten Versandtaschen ein paar Handyhüllen gebastelt. Eine langfristige Lösung für das Recycling-Problem ist das aber wohl eher nicht.

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