Was ist das Problem?

Unser Plastikmüll landet in der Natur, in Flüssen und im Meer. Mittlerweile kommen 20 Einkaufstüten voller Plastikmüll auf jeden 30-Zentimeter-Küstenabschnitt der Welt (mit Ausnahme der Antarktis). “Das Problem”, sagt Christian Sigmund, einer der Gründer von Wildplastic, “ist riesig”. Da hat er recht. In einer Studie haben Wissenschaftler berechnet, wieviel Plastik die Menschheit bisher produziert hat: 8,3 Milliarden Tonnen. Das entspricht dem Gewicht von rund 55 Millionen Jumbo Jets. Davon wurde nur ein Bruchteil recycelt, gerade mal 9 Prozent. Weitere 12 Prozent wurden verbrannt. Die restlichen 79 Prozent verschmutzen die Umwelt: auf Mülldeponien, im Meer oder sonstwo in der Natur, vor allem in Asien. Dort nämlich landet der meiste Plastikmüll.

Was ist der Ansatz von Wildplastic?

Im Moment läuft es so: Die reichen Länder exportieren ihren Plastikmüll in ärmere Länder. Weil dort oft keine vernünftigen Recyclingstrukturen existieren, landet das Plastik am Ende in der Umwelt. Daran hat auch Deutschland seinen Anteil. Nach den USA und Japan ist es der drittgrößte Exporteur von Plastikmüll nach Asien.

Wildplastic will diesen Warenstrom gewissermaßen umdrehen, einen Teil dieses Plastiks rückimportieren und daraus Müllbeutel machen. “Wir bauen gerade eine ganze Lieferkette neu auf”, sagt Christian Sigmund. Die Idee: In Ländern wie Malaysia oder Indien, aber auch Nigeria oder Haiti wird das Plastik gesammelt und die Natur gesäubert. In Deutschland entsteht dann ein sinnvolles Produkt daraus. Und es muss weniger neues Plastik für Müllbeutel produziert werden.

»Anders als andere Organisationen sammeln wir kein Plastik aus dem Meer. Denn sobald es dort landet, ist es eigentlich schon zu spät.« Christian Sigmund, Wildplastic

Vielleicht habt Ihr schon mal Organisationen wie Ocean Cleanup gehört: Sie wollen den Plastikmüll aus den Meeren fischen. Das Problem: Es ist extrem aufwendig. Und das Plastik ist hinterher meist nicht mehr zu gebrauchen.Es kann nur noch verbrannt werden. Wildplastic geht deshalb einen anderen Weg. Das Plastik wird an Land gesammelt, bevor es überhaupt ins Meer gelangt.

Und meinen die das auch ernst?

Wir haben uns lange mit Christian von Wildplastic unterhalten. Als CEO spricht er für das Gründerteam, eine ziemlich bunte Truppe aus Idealisten, Machern und Designern.

Christian Sigmund (hinten, zweiter von rechts) hat früher für Youtube gearbeitet. Dort hat er "aber nicht gerafft, wofür ich eigentlich arbeite". Nun ist er CEO von Wildplastic.

Hier ein paar Punkte, die wir wichtig finden:

1. Eine GmbH in Verantwortungseigentum

Der Gründung von Wildplastic ging, wie Christian Sigmund das nennt, viel “Beziehungsklärung” voraus. Soll heißen: Das Team musste sich erstmal einig werden: Warum und wofür machen wir das eigentlich? Und was ist dafür die passende Rechtsform? Die Antwort ist ein bisschen kompliziert, aber interessant: Wildplastic hat sich als Purpose GmbH gegründet.

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