Für wen ist der Check?
Wir bieten den Flip-Check allen Unternehmen an, die sicher sein wollen, dass sie kein Greenwashing betreiben. Manchmal ist es ja gar kein böser Wille, wenn Dinge falsch, ungenau oder geschönt dargestellt werden. Okay ist das trotzdem nicht, es untergräbt das Vertrauen der Verbraucher:innen und schadet der eigenen Reputation.
Was ist der Flip-Check?
Der Flip-Check untersucht die Marketingversprechen eines Unternehmens, um mögliche Fallstricke in der Nachhaltigkeitskommunikation zu identifizieren. Die Prüf-Indikatoren basieren dabei auf den aktuellen Erkenntnissen der Wissenschaft und dem sogenannten Greenwashing-Framework einer interdisziplinären Forschungsgruppe. Außerdem berücksichtigt der Check schon heute viele Faktoren, die zukünftig über die Green Claims Directive reguliert und somit rechtlich relevant sein werden.
Wie läuft der Check ab?
Das Vorgehen beim Flip-Check folgt dem strengen Flip-Qualitätsanspruch: tiefe Analyse, sorgfältige Überprüfung und kritisches Hinterfragen. Zuerst werden alle öffentlich-zugänglichen (Online-) Kanäle eines Unternehmens gesichtet und die zentralen Nachhaltigkeitsversprechen einer Marke identifiziert. Danach erfolgt eine detaillierte Untersuchung der Prüf-Indikatoren, um Anzeichen von Greenwashing auf verschiedenen Ebenen aufzuspüren. Das ist der Kern des Flip-Checks. Nach einer Gesamtbewertung und einer Einordnung der Ergebnisse werden auch konkrete Handlungsempfehlungen formuliert.
Das Bestehen des Checks ist außerdem die Voraussetzung, um als Unternehmen in unserem Anti-Greenwashing-Marktplatz trusted by flip aufgenommen zu werden oder Mitglied in unserer Allianz gegen Greenwashing zu werden. Ist ja logisch, dass wir uns dafür sicher sein müssen, dass kein Bullshit verzapft wird.
Was sind die Prüf-Indikatoren?
Es gibt sehr unterschiedliche Formen von Greenwashing, die zudem unterschiedlich stark ausgeprägt sein können. Wir nutzen insgesamt zehn Indikatoren, die bei der Bewertung nochmals in Kern- und Zusatzindikatoren unterteilt werden. Im Folgenden wird jeder Indikator kurz erläutert:
Unklarheit
Viele Marken verwenden Begriffe wie „grün“ oder „umweltfreundlich“, um die Nachhaltigkeitsaspekte ihrer Produkte herauszustellen. Einerseits sind dabei schon die Begriffe an sich problematisch, weil es auch hier keine einheitliche Definition gibt. Sie können alles oder nichts bedeuten und die Verbaucher:innen in die Irre führen. Es sollte zudem immer klar gemacht werden, worauf sich eine Aussage überhaupt bezieht: die Unternehmensaktivitäten, das Produkt, die Verpackung, etc.?
Keine Beweise
Wenn Belege und unterstützende Informationen zu einer Aussage schwer oder gar nicht zu finden sind, ist das problematisch. Die Aussagen und Werbebotschaften einer Marke sollten immer auf verlässlichen, unabhängigen, leicht überprüfbaren und stichhaltigen Quellen beruhen.
Irrelevanz und Lügen
Verbraucher:innen darf nicht suggeriert werden, dass es sich bei bestimmten Maßnahmen um ein freiwilliges Engagement handelt, obwohl es dafür eine gesetzliche Vorschrift gibt. Ein Beispiel ist dafür wäre mit „FCKW-frei“ zu werben, obwohl der Einsatz von FCWK seit den 90er Jahren verboten ist. Der Indikator beinhaltet neben der Irrelevanz auch Lügen und Desinformationen.
Selektive Angaben
Um Greenwashing zu vermeiden, ist es wichtig, die Umweltauswirkungen über den ganzen Lebenszyklus der Produkte zu thematisieren – auch die Dinge, die vielleicht noch nicht so gut laufen. Transparenz schafft Vertrauen. Probleme und Grenzen der eigenen sozialen und ökologischen Leistungen sollten ehrlich kommuniziert werden.
Leere Behauptungen
Hier überprüfen wir, was hinter den Nachhaltigkeitsversprechen eines Claims steckt. Wenn ein Unternehmen beispielsweise damit wirbt, klimaneutral zu sein oder werden zu wollen, also einen Emissionsausstoß von Netto-Null zu haben, sollte es das auch überprüfbar umsetzen, also Emissionsziele festlegen, Zwischenziele veröffentlichen und konkrete Maßnahmen treffen, bei denen es sich nicht nur auf Kompensationsprojekte am anderen Ende der Welt verlässt.
Dubiose Zertifizierungen, Labels und Siegel
Unternehmen sollten immer darauf achten, nur Zertifizierungen zu verwenden, die von einer unabhängigen Stelle überprüft wurden und transparent angewendet und kontrolliert werden, wie beispielsweise das GOTS-Siegel oder der Blaue Engel. Wichtig ist zudem, klar zu definieren, auf was sich das Siegel bezieht: Geht es z.B. um die verwendete Baumwolle, das Verpackungsmaterial oder die Produktionsstätte?
Widersprüchliche Unternehmenspraktiken
Der Indikator ist eigentlich selbsterklärend. Ein Beispiel wäre, wenn eine Umweltorganisation damit werben würde, jedes Jahr 50 Kreuzfahrten an ihre Mitarbeitenden zu verschenken.
Schlechte politische Einflussnahme
Unternehmen, die etwas für das Wohl unseres Planeten tun und das für sich proklamieren, sollten nicht Mitglieder in Thinktanks, Handelsverbänden oder anderen lobbyistischen Gruppen sein, die sich gegen Nachhaltigkeit und Klimaschutz einsetzen, etwa durch die Verbreitung von Desinformation.
Irreführende Bilder und Symbole
Glückliche Kühe auf der grünen Wiese oder Autos mit Blumenwolken statt Abgasen: Manche Unternehmen versuchen sich über die visuelle Gestaltung ihrer Website, Produktverpackungen oder Werbeanzeigen grüner darzustellen, als sie eigentlich sind. Wer idyllische Bilder oder grüne Symbole verwendet, sollte realistisch bleiben und nicht übertreiben.
Fachjargon
Es sollte eine Sprache verwendet werden, die auch Laien verstehen. Daher sollte auf Fachausdrücke ohne Erklärungen verzichtet werden. Bitte keine Sätze wie: “Es werden organische Textilfasern verwendet, die durch innovative enzymatische Abbautechnologie gewonnen werden.“
Der Flip-Check als Workshop
Wir bieten unseren Flip-Check auch als individuellen Workshop in Ihrem Unternehmen an. Denn damit Ihr Unternehmen vor Greenwashingvorwürfen geschützt ist, brauchen Ihre Mitarbeitenden ein umfassendes Verständnis dafür, woran sie Anzeichen von Greenwashing frühzeitig erkennen können und wie gute Nachhaltigkeitskommunikation funktioniert. In unserer praxisorientierten Workshops bekommen sie dazu das nötige Werkzeug an die Hand und können am Ende Greenwashing gezielt identifizieren und langfristig vermeiden.
Dank eines modularen Systems können wir gezielt auf die Bedürfnisse Ihres Unternehmens eingehen und Ihnen ein individuelles Angebot machen. Die Workshops sind als Online-Veranstaltung oder in Präsenz buchbar. Wir empfehlen einen Umfang von mindestens 2,5 Stunden.
Modul 1: Greenwashing Grundlagen
Was ist Greenwashing? Gibt es eine offizielle Definition? Welche Ursachen und Wirkung hat Greenwashing? Sollten wir Nachhaltigkeit überhaupt kommunizieren?
Dauer: 30-45min
Modul 2: Relevante Regulatorik
Welches Recht gilt heute in Bezug auf Greenwashing? Was ist die EmpCo-Richtlinie? Wie wird sich Nachhaltigkeitskommunikation bei Inkrafttreten der EU-Green Claims Directive verändern?
Dauer: 30-45min
Modul 3: Greenwashing erkennen
Welche Facetten von Greenwashing gibt es? Wie identifiziere ich Green-washing mithilfe der 10 wissenschaftlichen Indikatoren?
Dauer: 30-45min
Modul 4: Allgemeine Greenwashing-Beispiele
Analyse von Fallbeispielen mit gemeinsamer Diskussion und Einordnung in die Greenwashing-Indikatoren
Dauer: 30-60min
Modul 5: Analyse der eigenen Nachhaltigkeitskommunikation
Erkennen von Fallstricken in der Nachhaltigkeitskommunikation des eigenen Unternehmens entlang der Greenwashing-Indikatoren, Erarbeitung von Verbesserungsmaßnahmen in Kleingruppen, gemeinsame Diskussion der Ergebnisse im Plenum
Dauer: 60-90min
Modul 6: So geht gute Nachhaltigkeitskommunikation
Wie vermeide ich (ungewolltes) Greenwashing in meiner Kommunikation? Welches sind die sechs Maximen für gute Nachhaltigkeitskommunikation?
Dauer: 30-45min
Modul 7: Kommunikationsanlässe finden
Wie gelingt mir der Einstieg in die Nachhaltigkeitskommunikation? Gibt es in meinem Unternehmen bestimmtes Umweltengagement, das wir kommunizieren sollten? (Erarbeitung in Kleingruppen und Diskussion im Plenum)
Dauer: 30-45min