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Zickzack Zalando

Europas größter Online-Modehändler wirbt mit klimaneutralen Retouren. Unsere GPS-Recherche zeigt: Er verschickt sie über viele tausend Kilometer kreuz und quer durch ganz Europa.

Von Carmen Maiwald und Vanessa Materla

Dieser Text ist in Zusammenarbeit mit dem Investigativ-Format Vollbild des Südwestrundfunks und der Wochenzeitung Die Zeit entstanden. 

Im polnischen Gardno ist es seltsam still. Das Dorf liegt keine zehn Kilometer hinter der deutschen Grenze. Von den grün-gelb-rot gestrichenen Wohnhäusern aus der Sowjet-Zeit blättert der Putz. 1100 Menschen sollen hier leben, aber es ist kaum etwas von ihnen zu sehen. Schwarze Vorhänge verdunkeln die Fenster. Wer nachts arbeitet, muss tagsüber schlafen. Und gearbeitet wird hier viel.

Nach Gardno hat uns ein grauer Babystrampler geführt. Wir haben ihn bei Zalando bestellt, dem größten Online-Modehändler Europas. Dann haben wir ihn zurückgeschickt, als Retoure, mit einem kleinen eingenähten Sender darin. Jetzt funkt der Sender ganz aus der Nähe. Und wir fahren den Signalen hinterher.

Sehr viele Menschen in Gardno arbeiten für einen Logistikdienstleister – und damit indirekt für Zalando. Sie sind es, die das System des Fast-Fashion-Riesen am Laufen halten. Bis zu 480 Bestellungen gehen bei Zalando pro Minute ein. Die Hälfte der Pakete wird wieder zurückgeschickt. Irgendwo muss das alles verarbeitet werden. Einer dieser Orte ist Gardno. Hier werden die Retouren sortiert.

Unklar ist, was mit den Retouren danach passiert. Glaubt man dem Konzern, werden 97 Prozent der retournierten Modeartikel „nach entsprechender Prüfung sowie sorgfältiger Aufarbeitung wieder über den Zalando Shop verkauft“. Vernichtet würden „weniger als 0,05 Prozent“. Kann das stimmen? 

Wir fahren hin. Das Logistikzentrum, ein grauer Betonklotz, liegt etwa einen Kilometer außerhalb von Gardno. Das neon-orange Logo ist von Weitem zu sehen. Mehr als 50 Männer und Frauen hocken vor dem Zentrum auf dem Boden. Vor ihnen liegen kleine Häufchen Zigarettenstummel, hastig weggeraucht.

Wir versuchen, mit den Arbeitern während ihrer Pause ins Gespräch zu kommen, wollen wissen, wie man im Logistikzentrum mit unserem grauen Strampler und den anderen Retouren umgeht. Aber niemand will mit uns darüber sprechen. Zwei Frauen verraten uns auch warum: Ihr Arbeitsvertrag verbiete es ihnen. Dann ertönt ein blecherner Gong, und die Menschen strömen zurück in den Betonbau. Vor der gläsernen Schiebetür ist für uns Schluss. Zurück bleibt eine Frage: Wenn der Konzern seine Retouren so vorbildlich im Griff hat, warum macht er dann ein Geheimnis aus ihnen?

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