Die biologische Vielfalt ist weltweit bedroht â hauptsĂ€chlich durch menschliches Handeln wie intensive Landnutzung, Umweltverschmutzung und eingeschleppte invasive Arten. Auch in Deutschland ist die Lage ernst, viele LebensrĂ€ume sind in schlechtem Zustand und ein Drittel der Arten ist gefĂ€hrdet. Ihr Verlust betrifft uns direkt: Denn die biologische Vielfalt bildet die Grundlage fĂŒr das Leben, wie wir es kennen. Ohne sie gĂ€be es keine saubere Luft, kein sauberes Trinkwasser, keine Nahrung, keine Medizin.
âĄïž FĂŒr alle, die es genauer wissen wollen:
- Was ist BiodiversitĂ€t eigentlich? Die meisten verbinden den Begriff vermutlich mit Artenvielfalt, also der Vielzahl an Tier-, Pflanzen- und Mikrobenarten, die auf der Welt leben. Genau genommen ist das aber nur einer von drei Aspekten: Zur BiodiversitĂ€t zĂ€hlen neben Artenvielfalt auch die genetische Vielfalt innerhalb der Arten â etwa verschiedene Apfelsorten â sowie die Vielfalt an Ăkosystemen wie WĂ€lder, Meere oder Wiesen. Das Land mit der gröĂten BiodiversitĂ€t weltweit ist Brasilien: Dort gibt es ĂŒber 120.000 bekannte Arten.
- Wie ist die Lage? In den vergangenen 500 Millionen Jahren gab es fĂŒnf groĂe Massenaussterben â nun erleben wird das Sechste. Mehr als 28 Prozent der uns bekannten Arten stehen auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN. SchĂ€tzungen zufolge sterben jeden Tag 130 bis 150 Arten aus. Genau beziffern lĂ€sst sich das aber nicht, da Millionen von Arten noch gar nicht identifiziert sind und dadurch ungesehen aussterben können. Grund fĂŒr diese Krise: Der Mensch. Durch intensive Landnutzung bleibt immer weniger Raum fĂŒr Natur. Dazu kommen der Raubbau an natĂŒrlichen Ressourcen, eingeschleppte invasive Arten sowie Umweltverschmutzungen und die Folgen des Klimawandels. Der im Oktober 2024 veröffentlichte "Faktencheck Artenvielfalt" zeigt, wie es um die BiodiversitĂ€t in Deutschland steht: Demnach sind 60 Prozent der Lebensraumtypen in einem ungĂŒnstigen Zustand, ein Drittel der untersuchten Arten in Deutschland gefĂ€hrdet â und drei Prozent sind sogar schon ausgestorben.
- Was hat das mit mir zu tun? Alles. Denn die biologische Vielfalt sorgt zum Beispiel dafĂŒr, dass wir frische Luft, sauberes Wasser und fruchtbare Böden haben. Um diese kostenlosen "Ăkosystemdienstleistungen", von denen wir als Menschen abhĂ€ngen, einmal in Zahlen zu verdeutlichen: Mit jĂ€hrlich etwa 160 bis 180 Billionen Euro sind sie etwa doppelt so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt der ganzen Welt zusammengerechnet. Die Netzwerke in der Natur sind auf komplexe Weise aufeinander abgestimmt und voneinander abhĂ€ngig. Das heiĂt: Je mehr Arten also aus einem Ăkosystem wegfallen, desto instabiler wird das ganze System. Wer schon einmal Jenga gespielt hat, kann sich das ganz gut vorstellen: Mit jedem herausgezogenen Holzklotz wird der Turm wackeliger. Bis irgendwann alles zusammenbricht. So sagt die Biologin und Buchautorin Frauke Fischer: âDer Klimawandel entscheidet darĂŒber, wie wir in Zukunft leben und der Verlust von BiodiversitĂ€t darĂŒber, ob wir ĂŒberleben.â
Quellen: Krautreporter, GEO, EuropÀisches Parlament, Leibniz-Institut, MEA Report, NABU, Umweltdaten
Wenn du noch tiefer einsteigen willst: Gemeinsam mit nachhaltig.kritisch haben wir auf unserem Instagram-Kanal gĂ€ngige BiodiversitĂ€ts-Mythen einem Faktencheck unterzogen. Angefangen mit: "Ist doch egal, wenn irgendwo eine Ameisenart ausstirbt." đ Wer noch wenig Vorwissen hat, aber tief ins Thema einsteigen möchte, dem kann ich das Buch "Was hat die MĂŒcke je fĂŒr uns getan?" von Frauke Fischer und Hilke Oberhansberg empfehlen.