In RumĂ€nien lebt die grĂ¶ĂŸte BraunbĂ€renpopulation Europas – doch das fĂŒhrt zunehmend zu Konflikten. Obwohl die Tiere in der EU streng geschĂŒtzt sind, dĂŒrfen sie dort unter Auflagen gejagt werden. Unsere Recherche zeigt jedoch: Daraus ist ein ganzes TrophĂ€enjagd-Business entstanden. TrophĂ€enjĂ€ger aus aller Welt reisen nach RumĂ€nien, um dort die grĂ¶ĂŸten BĂ€ren zu töten und ihre Felle mit nach Hause zu nehmen. Und das obwohl solche VergnĂŒgungsjagden in der EU eigentlich verboten sind. Artenschutzorganisationen fordern nun strengere Regeln, etwa ein Werbe- oder Importverbot. Wissenschaftler:innen schlagen vor, den Reiz der TrophĂ€e zu schwĂ€chen. Und Projekte vor Ort zeigen: Es gibt Alternativen zur Jagd. Drei LösungsansĂ€tze, die Hoffnung machen.

âžĄïž Drei LösungsansĂ€tze gegen TrophĂ€enjagd

  • Werbeverbot fĂŒr Jagdreisen: In unserer Recherche konnten wir zeigen, dass deutsche Jagdreiseanbieter offensiv fĂŒr BĂ€renjagden in RumĂ€nien werben, teilweise sogar fĂŒr AbschĂŒsse, die klar illegal wĂ€ren. Weil solche Werbung per se nicht verboten ist, forderten 21 NGOs kĂŒrzlich in einem offenen Brief an Bundesumweltminister Carsten Schneider ein Werbeverbot fĂŒr Jagden auf geschĂŒtzte Arten. Das könnte zum Beispiel bedeuten, dass Werbung auf Messen und im Internet nicht mehr erlaubt ist. So ließen sich solche Angebote weniger leicht finden – und die Nachfrage möglicherweise verringern.
  • Kein Export – keine TrophĂ€e: Laut der NGO Pro Wildlife wurden zwischen 2016 und 2024 mehr als 5.500 JagdtrophĂ€en geschĂŒtzter Tierarten nach Deutschland importiert. Weltweit liegt Deutschland damit auf Platz zwei hinter den USA. In dem offenen Brief an den Bundesumweltminister fordern die NGOs deshalb auch ein Importverbot fĂŒr geschĂŒtzte Arten wie BĂ€ren. Im Interview mit Flip unterstĂŒtzt Professor Luigi Boitani von der UniversitĂ€t Rom die Forderung. Der Vorsitzende der Large Carnivore Initiative for Europe, sagt: „Wenn die JĂ€ger die TrophĂ€en nicht mit nach Hause nehmen dĂŒrfen, ĂŒberlegen sie es sich vielleicht zweimal, ob sie ĂŒberhaupt nach RumĂ€nien kommen.“ 
  • Zusammenleben statt Abschuss: Dass ein Zusammenleben mit BĂ€ren auch ohne Jagd grundsĂ€tzlich möglich wĂ€re, zeigt ein Projekt des WWF im rumĂ€nischen Ort Băile Tușnad. Dort wurden MĂŒllplĂ€tze gesichert, BĂ€ren mit GPS-HalsbĂ€ndern ausgestattet und Anwohnende per App gewarnt. TatsĂ€chlich scheint das sehr gut zu funktionieren: 2021 wurden in dem Ort noch 41 FĂ€lle gemeldet, in denen BĂ€ren SchĂ€den anrichteten. 2022 und 2023: kein einziger. Angesichts der hohen BĂ€renpopulation können solche Konzepte die Jagd wohl nicht vollstĂ€ndig ersetzen – aber sie könnten die Zahl der AbschĂŒsse deutlich senken, wenn sie flĂ€chendeckend umgesetzt wĂŒrden.

Wenn du noch tiefer einsteigen willst: In der aktuellen Print-Ausgabe des Good Impact Magazins könnt ihr den ganzen Bericht ĂŒber die TrophĂ€enjagd in RumĂ€nien und die LösungsansĂ€tze lesen.

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