Auf EU-Ebene wird diskutiert, die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) abzuschwächen. Gerade jetzt wären jedoch verbindliche Leitplanken wichtig: Ohne klare Regeln droht Nachhaltigkeitsberichterstattung an Schlagkraft und Glaubwürdigkeit zu verlieren. Fortschritte würden schwerer vergleichbar sein, der Druck auf echte Veränderung sinkt.
Der Ansatz: Verbindlichkeit durch Transparenz
Nachhaltigkeitsberichte dürfen keine Pflichtübung sein, sondern sollen zeigen, ob Unternehmen Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und soziale Verantwortung tatsächlich ins Geschäftsmodell integrieren. Standardisierte Vorgaben wie die ESRS schaffen Vergleichbarkeit und zwingen dazu, Erfolge wie auch Defizite offenzulegen. Transparenz wird so zum Hebel für Transformation: Sie macht Fortschritte sichtbar, schafft Vertrauen – und erhöht den Druck auf die gesamte Wirtschaft.
Obwohl es keine Pflicht gibt, orientiert sich der Outdoor-Ausrüster VAUDE freiwillig am neuen ESRS-Standard – und geht damit bewusst über aktuelle Anforderungen hinaus. Zugleich setzt das Unternehmen auf die doppelte Wesentlichkeitsanalyse als strategischen Kompass: Sie bewertet sowohl die Auswirkungen des Handelns auf Umwelt und Gesellschaft als auch Chancen und Risiken durch ökologische und soziale Entwicklungen für das Unternehmen selbst. „Als mittelständisches Unternehmen wollen wir zeigen, dass es heute schon möglich ist, ganzheitlich Verantwortung zu übernehmen“, so Dr. Antje von Dewitz, Geschäftsführerin von VAUDE.
Der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht von Vaude legt konkrete Ergebnisse offen: 40 Prozent weniger CO₂-Emissionen seit 2019 (trotz 27 Prozent Umsatzwachstum), 48 Prozent weniger Emissionen in der Lieferkette, 90 Prozent der Produkte bestehen überwiegend aus recycelten oder biobasierten Materialien, rund 16.500 Artikel wurden repariert – ergänzt durch Second-Hand- und Upcycling-Angebote. Auch der vollständige Verzicht auf PFAS ist umgesetzt.